24. Juni 2009

ysop anzucht - pinzieren

Das mit dem Pinzieren funktioniert also tatsächlich. Es ist glaube ich nicht ganz klar, bei welchen Pflanzen es sinnvollerweise zur Anwendung kommen soll (bei den Lupinen und Königskerzen, die bis jetzt alle neuen Blatttriebe direkt aus der Erde schieben wohl kaum - wo sollte ich denn da pinzieren). Ist vermutlich Sache des Gefühls, bzw. des Experiments - man kann es ja ruhig je Aussaat bei ein oder zwei Jungpflanzen versuchen.
Auch nicht klar ist mir der Zeitpunkt.
Bei meinem Ysop war es auf jeden Fall eher eine Notmaßnahme, denn ein bewusstes Einschreiten.
Am 15.5. gesät, ist er bald, reichlich und unkompliziert gekeimt, hat sich dann aber die letzten drei Wochen (nicht sonderlich schnell aber doch) nach oben geschoben. Ohne Basis war das eine instabile Angelegenheit und die Pflänzchen haben begonnen, zum Umfallen zu neigen.

Also hab ich sie gekappt (meist nach dem zweiten Blattpaar, weil das erste so nahe beim Boden war und ich doch nicht die ganze Pflanze abtragen wollte) und voila:

Neuaustriebe, die meisten beim ersten Blattpaar. sehr gut, wär das beim zweiten passiert hätte das nur wieder zu noch größerem Umkipprisiko geführt.

das ging aber schnell

45 Tage nach der Aussaat:

Ich hab sie noch an der Pflanze gelassen, weil: was mach ich schon mit zwei einsamen Zuckerschoten. Ich hoffe, die blühen jetzt den ganzen Sommer durch.

22. Juni 2009

malvenblüte

Letzten Sommer als 10cm hohe Pflänzchen gepflanzt ("irgendwas zweijähriges"). Da wussten wir noch nicht, dass es Malven werden, sonst hätten wir vielleicht nicht ganz so viele auf so wenig Platz untergebracht.

Das heisst wir haben jetzt ofiziell und ungewollt ein "rosa-lila Beet" mit Pfingstrose, Hortensie, Bartnelken und Zierlauch. Der Mohn gilt nicht, der blüht im Verborgenen.

Für GartenbenutzerInnen mit Reinlichkeitsfetisch sind die Malven vielleicht nicht die idealste aller Pflanzen, weil sie unbegreiflicherweise von einer Heerschaar an Insekten bewohnt und angeknabbert wird. Außerdem ist sie prädestiniert früher oder später den Malvenrost, eine Pilzerkrankung, zu bekommen. Ich hab noch nie in meinem Leben eine Malve mit 'makellosem' Blattwerk gesehen.

stats
2-jährige Pflanze (d.h. Aussaat im (Früh)sommer)
Standort: viel Sonne, eher trocken - weil aus südlicheren Gefilden
stickstoffreich und kalkhaltiger Boden, falls wirklich jemand so gärtnert, was ich mir fast nicht vorstellen kann.

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17. Juni 2009

windanfällig


Das ist der Grund, warum wir einen Marillenbaum benötigen. Im Frühling gabs die von uns gewünschte (kälte-resistentere) Sorte (Ungarische Beste, soweit ich mich erinnern kann) nicht mehr, also im Herbst. Das gibt uns auch die Möglichkeit den idealen Platz zu erkunden. Optisch und schattentechnisch.

16. Juni 2009

brombeere schnitt - obey me, dammit.

Jeder Gartenratgeber, der etwas zu Brombeeren zu sagen hat, sagt folgendes: Die Ruten tragen im zweiten Jahr. Hier zum Beispiel die Uni Karlsruhe.
Ein Nutz-Brombeerleben sähe dann folgendermaßen aus: erstes Jahr wachsen, zweites Jahr Früchte, direkt nach der Ernte im Herbst am Boden abschneiden. Es ist also im Sommer immer Holz aus zwei verschiedenen Jahren vorhanden.

Das wussten wir letztes Jahr noch nicht und haben von unserer um und auf einem alten Baumstumpf wachsenden Brombeere einfach alles radikal abgeschnitten. Dieses Frühjahr habe ich dann all meine angelesene Autorität in die Waagschale geworfen und behauptet: das wird also heuer nichts mit Brombeeren.

Darauf Luka, hinterhältiger Jurist, hämisch: Solltest du da falsch liegen mein Schatz, wären dann nicht auch noch ein paar weitere deiner übermäßig komplizierten und elaborierten Gartentipps und -weisheiten zu überdenken?
Ich, Gartenstreberin, nachdenklich: Das klingt einsichtig.

Jetzt, ein Monat später, blühen die verdammten Dinger und es zeigen sich schon eine Menge Fruchtansätze.

Ich: *hmpf*
Luka, unschuldig: *lächel*

15. Juni 2009

tomatenbeet. artsy, indeed.

Ein vorher/nachher Bild macht hier wohl keinen Sinn, weil vorher: Wiese. Das ist vorstellbar.

Eigentlich ist das das potentielle Trockenbeet, aber dann mussten die Tomaten wo hin und nachdem wir die Stangen versenkt hatten, war uns allen klar: Tockenbeet adieu - das ist der Platz an dem auf immer und ewiglich Tomaten wachsen sollen. (Oder zumindest solange sie damit zufrieden sind.)
Obwohl unsichtbar folgt das Beet dem Weg zum Haus und im Moment sieht es wirklich aus wie das 'Kunst im öffentlichen Raum'-Projekt einer Stadtplanungsklasse, erstes Semester, 1993 - d.h. ziemlich cool in Anbetracht des Ortes. 

In der Erde sind die Pflanzen jetzt noch nicht ganz ein Monat und seit letzter Woche wachsen sie auch endlich. 
Die Hofer/Aldi Tomaten im Langweiler-Rechtecksbeet sind bereits rieeeeeesig. Kinderfaustgroß. 

zuckererbsen anzucht - it worked too!

Etwas weniger erstaunlich: die geglückte Überführung der Zuckererbsen.
hier am 13. Mai (5. Mai war Aussaat):

und voila am 6. Juni:

Was fehlt hier? Der Mulch. Und was fehlt dazu? Der Häcksler.
Mit den Stangen tun sie sich ein wenig schwer - Hochbinden war nötig und nach zwei Wochen haben noch immer nicht alle ihre süßen Schlingfäden um den Bambusstab gekringelt. Vom rücksichtslosen Festhaken der Winden, die sich alles im weiteren Umfeld krallen, also keine Spur. Vielleicht sind die Stangen auch nicht die Beste Kletterhilfe und sie bräuchten eher was Netz-Ähnliches?
Ich hab jetzt insgesamt 11 Stück an den verschiedensten Stellen im Garten stehen und mittlerweile haben alle das selbe Schadbild:

kleines Getier, das sich durch die Blätter frisst, nehme ich an. Vielleicht war ihnen einmal Gießen pro Woche auch einfach nur zu wenig.

Update: Im Hausgarten.net-Forum herrscht geteilte Meinung. Von: macht nichts, bis zu: kann auf die Blüten übergehen und dann gibts keine Früchte. Mal sehen.
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14. Juni 2009

lupinen anzucht - it worked!

(Aussaat: 1. Mai)

Die Lupinen waren von Beginn an die einzigen Stauden-Sämlinge, die am Fensterbrett halbwegs normal angewachsen sind und mir nach fünf Wochen und 10 cm Höhe groß genug erschienen, um einen Freilassungs-Versuch zu starten. Der ihnen zugedachte Ort: sonnig, ab ca. 16h Schatten. Aussetzen, gießen, eine (eher bedeckte) Woche alleine gelassen:

das hat dann erstaunlicherweise funktioniert. 
Genauso wie die höchstens einmal pro Woche gegossene Freiland-Aussaat, die im Wachs-Duell zwar hinten liegt, sich aber ansonsten ganz gut macht. Die Schnecke ist der Lupine Freundin. Nichts angeknabbert - im Gegensatz zu den Bechermalven.
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8. Juni 2009

oh, füllhorn - erdbeerernte 09

voila: der Ertrag unseres 1,5 qm großen Erdbeerfeldes:

Das Umsetzen vor einem Monat hat dann doch gröbere Ernte-Einbußen nach sich gezogen. An der einzigen Erdbeerpflanze, die am Platz verblieben ist, waren alleine vier oder fünf Früchte (unabgebildet, damit sie das Ergebnis nicht verfälschen), an den Pflanzen kann es also nicht liegen. 
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7. Juni 2009

invasion of the marigolds

Während die von mir im Freiland gesäten Sorten zur Hälfte gar nicht gekommen sind (Malven, Froschgoscherln/Löwenmäuler, irgend was blaues kugeliges, dessen Samen ich letztes Jahr im immer sehr hübsch bepflanzten Augarten mitgehen hab lassen) hat sich eine einzige Ringelblume epidemisch fortgepflanzt: 

Schon vor drei, vier Wochen hab ich alle ihre Sämlinge im oberen Rosenbeet radikal entfernt. Damals noch in der irrigen Hoffnung dort bald meine selbstangezogenen Stauden aussetzen zu können. Und trotzdem sind die Neuen schon wieder fast 15 cm hoch. Nur um mir hämisch vor Augen zu führen, dass meine eigene Pflanzenproduktion (ob im Freien oder am Fensterbrett) so gar nicht nach Plan verläuft. Ich hab Pflänzchen, die sich seit drei Wochen konstant auf 6 mm halten.

Jetzt haben wir sie eben auf ein paar bedauernswerterweise noch immer freie Flächen umgesetzt. Ob ihnen das genehm ist? Letztes Jahr war das eine Ringelblumenexemplar zwar sehr üppig, aber eher unschön mit Mehltau(?) befallen.

Der Steppensalbei mittendrin ist hübsch. Rechts oben wuchern die Astern ins Bild, links oben steht Lavendel, der sich mit dem Salbei (in drei Jahren ganz sicherlich bereits ein Teppich) farbtechnisch hoffentlich verträgt.
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6. Juni 2009

rosen-exhibitionismus

Nichts hat letztes Jahr so dauerhaft geblüht, wie die Rosen. Wenn ich mit einer Pflanzensorte im Garten auskommen müsste: Rosen. Wegen der Flexibilität. Und der Auswahl. Und überhaupt. Ein Garten aus lauter Distel-Variationen stell ich mir im Gegensatz dazu schwieriger zu bewältigen vor. Wo herbekommen? Selber anzüchten? Kaltkeimer! brr. Anyway.

Das mit der Kategorisierung hab ich noch nicht ganz durchblickt (und auch noch keine Seite gefunden, die das sinnvoll, mit Bildern!, darlegt. Wenn ich einen Tipp abgeben müsste, ich würde sagen unsere sechs geerbten Exemplare sind samt und sonders Teerosen. Das ist umso wahrscheinlicher, da polierte Biedermeiertischchen äterer Damen als ihr natürliches Habitat durchaus plausibel erscheinen. Außerdem sind sie selbst distinguierte Wesen, deren genaues Alter ich dezent gleich wieder vergessen habe. (30 Jahre?, 40 Jahre?).
Farblich ist alles vertreten, in einer ausgeprägteren Variationsbreite, als das Foto weismachen will: gelb, weiß, dunkellila-rot, pink, (dunkel)rot:


Ich selbst hätte ja eher überbordende, zwei Meter hohe Strauchmassen gepflanzt, so in etwa:

(hier in der Kartause Mauerbach - Quelle.)

... aber andererseits so mitten im Garten (den Weg entlang) wäre das vielleicht gar nicht das Richtige gewesen.  

31. Mai 2009

ochsenzunge, mon amour

Würde man sich bloß auf die Google-Bildersuche verlassen, es gäbe über die Ochsenzunge (anchusa azurea) nicht weiter viel zu sagen. Außer vielleicht: nett. Unser frisch gekauftes Exemplar ist aber ganz wunderhübsch:

ca 1,5cm große extrem enzianblau leuchtende Blüten (etwas dunkler als am Bild), schmale, hellgrüne behaarte, fleischige Blätter. Super Ding. Vor allem die Blätter sind ganz großartig. Ich bin ja eine Blatt-Preußin, mit ganz spezifischem, aber schwer erklärbaren Blattgeschmack. Hosta geht zB gar nicht. Das ideale Blatt: grau. Wie auch immer, ich hoffe die Ochsenzunge bleibt uns länger erhalten, weil sie a) anscheinende eine eher kurzlebige Pflanze ist und b) auch noch schwer über den Winter zu bringen ist (Winterschutz, Staunässe). Ich werde berichten, wie es uns mit ihr ergangen ist.

stats:
Standort: sonnig
Höhe: ca 70cm
Winterschutz

Vermehrung: laut Biogärtner mittels Wurzelschnittlingen. Aha.

30. Mai 2009

kräuter aussaat - update

von links nach rechts im Blumenkasten (SW-Lage):


Schnittlauch: ca. 36 Tage nach Aussaat (im Freien) na ja, wird ja langsam. ein eher gemächliches Gewächs.
Basilikum: 27 Tage nach Aussaat (im Minigewächshaus) - ins Freie ist es dann 14 Tage später gewandert. Ich denke hier mach das mühsame Umpflanzen nach draussen nur Sinn, wenn schon früh im April mit der Saat begonnen wird (Basilikum brauchts warm).
Koriander: 23 Tage nach Aussaat (im Minigewächshaus). Koriander kann schon rel. früh im Freien ausgesät werden (April), sprich: auch hier mehr Mühe als nötig gemacht.

Fazit: die Kräuter machen sich im Gegensatz zu den gesäten Stauden (die zt noch immer erst 1 cm hoch sind und noch kein zweites Blattpaar gebildet haben) ganz wunderbar. Anzucht erfordert keinerlei hortikulturelles Geschick.

29. Mai 2009

gartenplan

Damit ich nicht auf Flickr verlinken muss: der Gartenplan. Obwohl ich das mit dem Proportionen-Abschätzen nicht ganz drauf habe, hatte ich schon immer was für Pläne übrig. Ist glaube ich eine Frage von Sicherheitsbedürfnis. Visuelle Repräsentation beruhigt und heuchelt Ordnung, wo es keine gibt. (sprich: im Garten)

Stand Mai 2009:

(click to enlarge)
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clematis kuckucksei

Weil unsere Kletterrosen-Clematis Semi-Pergola/Rankwand im Halbschatten steht, haben wir uns für SortenvertreterInnen entschieden, die mit diesen Bedingungen auch halbwegs umgehen können. Sprich:
  • Clematis viticella rubra - purpur (10.90.- Prascac)
  • Clematis viticella Kermesina - malvenrosa (14.90.- Prascac)
  • Kletterrose 'Veilchenblau' (20.90.- Prascac)
  • Kletterrose 'Filipes' - weiss (20.90.- Prascac)
selbst ohne Schatten hätte ich ohne Zögern die viticellas gewählt - weil robust, krankheitsresistent und überhaupt mehr Wildart als Hybride.

Aber irgendwie dürften wir statt der Clematis 'Kermesina' eine Cl. 'The President' erwischt haben. Ignoranti Faux-Pas. Shit happens. Während die viticella schon fast bei 2 Meter Höhe steht und viele kleine Blätter und Blütenansätze zeigt, hat sich 'The President' mit ihren wenigen, aber großen dunkelgrünen Blättern mühevoll auf 80cm hochgeschoben und eine einzige - zugegeben monumentale - Blüte produziert:

Damit sie und wir glücklich werden, braucht sie einen neuen Platz, den sie im Herbst auch bekommt.
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28. Mai 2009

gemüsebeet vers 2.0

Weil unser "Gemüsebeet" vom Vorjahr im Halbschatten liegt und dort gerade heftigst gegraben wird, um eine Mauer aufzuziehen war es Zeit für einen neuen Platz. Der ganze Garten ist noch ein ungegliedertes Etwas, da kann ein Beet mehr auf keinen Fall schaden, haben wir uns gedacht.

vorher, 19. april 2009:


nachher, 25. mai 2009:


Die Erdbeeren haben das Versetzen erstaunlich gut ertragen, trotz der braunen Blätter, die sie in den ersten Tagen bekommen haben und ihrer generellern Umtopf-Anämie. Es sieht sogar nach (natürlich verringerter) Ernte aus.
Die Tomaten sind die 0815 Hofer/Aldi-Pflanzen, zuzugl. einer Chili vorne rechts. Erstere brauchen wirklich zwei, drei Wochen zum Wurzel-Ausbilden, in denen sie nada wachsen, erst danach schieben sie kräftig an.
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20. Mai 2009

lavendel vermehrung mini-erfolg

Das mit der Lavendel-Stecklingsvermehrung funktioniert bei mir weniger gut als es sollte. Vielleicht liegt es am Zeitpunkt, der laut Gärtnerin beim ersten Schnitt (im März) liegen sollte. Letzten März wusste ich aber noch nichts vom Garten und diesen März nichts vom Lavendel-Frühlingsschnitt. Noch unbeeindruckt von kalendarischen Notwendigkeiten hab ich letzten Sommer 5 Stecklinge in Töpfe gesteckt und die dann im Halbschatten in die Erde gebuddelt. Selten gegossen. Davon haben zwei den Winter überlebt, nachdem zwei andere bereits im Laufe des Sommers starben. So sehen sie jetzt aus (nach etwa 9 Monaten). Nicht gerade monumental:


Als Vergleichsgruppe hatte ich auch zwei zu hause am Fensterbrett stehen, das hat aber erstaunlicherweise bedeutend schlechter funktioniert - beide waren binnen einiger Tage verdorrt, genauso wie der Schopflavendel Steckling (lavendula stoechans), den ich vor 2 Wochen im Bauhaus geklaut und in den Balkonkasten gesteckt hatte. Tot, nur noch schneller. Aber nachdem der Schopflavendel zwar wunderhübsch, aber nicht winterfest ist, hat mich das weniger gebeutelt.
Jetzt hab ich das Freilandprozedere wieder begonnen - mal schauen. Ich bin mit mäßigem Erfolg schon durchaus zufrieden.
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18. Mai 2009

poppy


Unser einziger Mohn bis jetzt. Ein mehrjähriges Exemplar (ich hatte schon Angst, dass wir da sinnlos was einjähriges gekauft hätten). Vermutlich papaver orientalis 'Salmon glow'. Bei uns im Halbschatten glücklich. Seine Lachsfärbigkeit hat sich im zweiten Jahr zwar unangenehmerweise Richtung orange verschoben, aber mit offener Blüte trifft man ihn sowiso eher selten an. Er blüht seit zwei Wochen (ein Monat zu früh?). Außerdem hat er einen kleinen Nachkommen produziert, dessen ca 10-15cm große Blattrosette ich aber umsetzen musste. Im Moment wirkt sie kaputt, man weiss jedoch nie. Letzten Spätsommer hab ich drei Pflanzen vom Garten einer Freundin bekommen (eine junge Pfingstrose, eine Lilie, und was Kamillen-Margariten-ähniches) die alle sofort nach dem Einsetzen "eingegeangen" sind. Dieses Frühjahr waren alle wieder da.

tomaten diversifikation


Acht Tomatenpflänzchen sind via schwierigstem Auswahlprozess letztendlich in unseren Kofferraum gewandert (oben 50% davon, "zufällig" arrangiert). Zu diesem Behufe hat es uns nach Frauenkirchen verschlagen, das nicht nur mit dem Paradeiser-Imperium der Fam. Stekovic gesegnet ist, sondern auch mit der einzigen Basilika des Burgenlandes, einer Vinothek und zumindeste zwei sehr schönen Gaststätten. Bei Stekovics' kann man aus ca. 50? alten Tomatensorten wählen (à 2 Euro), ein paar Zucchinis, Himbeeren und Erdbeeren, Pfefferonis und Paprika (aber nur je 1-2 Sorten) gibts auch noch. Und Beratung von den Profis, wenn gewünscht. Das ganze Erlebnis hat mich ein für alle mal von der Eigenanzucht, mit der ich geliebäugelt hatte, abgebracht.*

In Wien wiederum scheint es nahezu unmöglich an alte Tomaten zu kommen. Bei Praskac gab es immerhin vier "spezielle" Sorten (um 2,50 Euro pro Stück), da hatten wir schon vor 2 Wochen aus Verzweiflung eine mitgenommen.

Die Endaufstellung im Garten sieht nun wie folgt aus:
  • eine grüne (Praskac, 2,5o Euro)
  • eine gelbe (Praskac, 0.90 Euro)
  • eine kl. birnenförmige rote (Praskac, 0.90 Euro)
  • 6 rote Salattomaten (Hofer/Aldi, 3,50 Euro insg.)
sowie (Stenkovic):
  • Tigerella
  • Azoychka Russian
  • Schwarze Kubanische
  • Ivory Egg
  • Yellow Brandywine
  • Grünes Zebra
  • Dr. Wiches Yellow
  • Black Ethiopian
... für die wir schnell ein extra Beet gebuddelt haben, das dann nächstes Jahr hoffentlich langsam zum Trockenbeet morpht.

Stekovic empfiehlt nicht auszugeizen (wegen dem Eintritt von Krankheitsserregern), nicht zu gießen und einen überdachten Platz (was nach einer sehr trockenen Kombination klingt).

Wir hatten ja letztes Jahr auch schon 6 Buschtomaten, die wir nach dem viel zu engem Pflanzen (50cm Abstand in 2 Reihen, im Halbschatten) de facto sich selbst überlassen haben. Hier ein Bild von Anfang August 2008:

Späte Eingreifversuche in den Jungel (Hochbinden) waren dann eher zum Scheitern verurteilt. Trotzdem hatten wir Früchte und die Blätter haben erst Ende September begonnen zu faulen und braun zu werden.

Nach dieser Erfahrung würde ich also sagen:
auf jeden Fall Ausgeizen, es sei denn Platz spielt überhaupt keine Rolle.
Das Nicht-Gießen kann ich aber eher unterschreiben.

oh, ich bin so gespannt, wie sie sich heuer machen, die Kleinen.

* Wie das Beetausstechen von der radikalen Rasenerneuerung. Grasnarben ausklopfen ist kein Zuckerschlecken.
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13. Mai 2009

keimfortschritt

Zeit für einen Keim-Zwischenbericht:

1.5. Aussaat: Rettich, Basilikum, weiße + französische Königskerzen, rostfarbener + dunkler Fingerhut, Rittersporn, Mohn, Akelei, Bartfaden, Lupinen; näheres hier.
5.5. Aussaat: Koriander, Zuckererbsen
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3.5: Rettich keimt
5.5: Basilikum, Weiße KK, 1 Lupine keimen; alle Rettiche aus der Erde.
8.5.: Mohn keimt; Basilikum ganz aus der Erde
11.5.: 1 Erbse keimt; 4 Bartfaden keimen; 1 Rittersporn keimt; Rostfarbener FH keimt
12.5.: erster Koriander keimt



^^ erste Reihe: Rettich; zweite Reihe: Basilikum
... am letzten Bild bereits in 9x9cm Töpfe versetzt.

Mittlerweile hab ich gelesen, dass die Mohn-Anzucht am Fensterbrett so gut wie nie gut geht, weil die Pflänzchen beim Umsetzen ins Freie eingehen - was ich mir in Anbetracht ihrer Zartheit sehr gut vorstellen kann. Vielleicht hat ihre Fragilität aber gar nichts damit zu tun, weil ausgewachsener Mohn das Umsetzen auch nicht erträgt. (zumindest bei mir)

Ich würde nach meinen bisherigen Erfahrungen einmal die These aufstellen: Je größer das Samenkorn, desto weniger Stress. Ich hab als Experiment heute vier der mini-mini (sprich unter 1cm großen) Königskerzen pikiert, um sie möglichst tief in die Erde zu setzen und zu sehen, ob es ihnen damit besser ergeht - nur was für Menschen mit UhrmacherInnen-Fingern.

Andererseits fangen die Probleme der scheinbar kraftstrotzenden Pflänzchen vielleicht erst später an - wie zB bei den Lupinen, über die ich irgendwann gelesen hatte, dass sie wegen ihrer Pfahlwurzeln das Umsetzen nicht wahnsinnig gut ertragen und deshalb zumindest in möglichst tiefe Pflanzgefäße gesetzt werden sollten. Hab ich natürlich nicht gemacht.



^^ Alle Bilder vom 13. Mai (12 Tage nach Aussaat)
1. Königskerzen
2. Koriander (8 Tage nach Aussaat)
3. Lupinen
4. Mohn
5. Zuckererbse (8 Tage nach Aussaat)

Beim Koriander kommen offensichtlich immer zwei Triebe aus einem Korn. Oh, Natur.
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12. Mai 2009

königskerzen umpflanzen

Mein stat-counter zeigt glücklicherweise an, welche Suchbegriffe BesucherInnen hierher leiten und weil das ja auch ein Blog zur Erfahrungsweitergabe sein soll, hab ich mir gedacht es wäre nett mich auf die keywords und Phrasen zu beziehen - sofern ich durch meine extensive Gartenerfahrung (ha!) was dazu sagen kann.
Alas:

Teil I der Serie "someone-asked-Google"... die das spannende und komplexe Thema Königskerzen umsetzen erschöpfend behandelt:

Ich bin de facto ein Königskerzen-umsetz-Profi, bloß dass "Profi" ein dazu nötiges Wissen unterstellt, das es nicht gibt. Unsere Königskerzen sind ganz normale, gelbe, ca 1.5-2 m hohe Pflanzen, die erst mal im Mai von den Balkonritzen meiner Mutter (in die sie sich selbst versamt haben) irgendwohin in unseren Garten (meist sonnig) gesetzt werden, weil wir keine Ahnung haben wo wir die etwas sperrigen Dinger in einem Jahr sehen wollen. Da sind sie ca 5-10 cm groß und kränkeln erstmal zwei bis drei Wochen so vor sich hin, und wir denken jedes mal: jetzt ist es aus mit ihnen. Wir gießen nur beim Einsetzen - danach die kl. Pflänzchen höchstens (!) sporadisch. Im Laufe des Sommers entwickeln sie sich zu prächtigen Blattrosetten mit ca. 50cm Durchmesser. Wenn wir uns dann endlich entschieden haben, werden sie an ihren endgültigen Ort versetzt - im August, September aber auch noch im April des nächsten Jahres. Einfach Spaten rein und Pflanze samt Erde neu eingraben. Dann beginnt das Welk-Prozedere von Neuem ohne jedoch jemals ein Opfer nach sich gezogen zu haben.

Ich habe gerade kleinere französische und weiße Königskerzen ausgesät - mal sehen, wie die das Umsetzen ertragen. Unter Umständen sind das grazilere Wesen.


Hier ein eben (am Tag des Fotos) umgesetztes Exemplar von Anfang August 2008. Lässt schon die Blätter hängen, die Mimose.

Ansonsten gießen wir die Königskerzen nicht und widmen ihnen überhaupt prinzipiell keine Aufmerksamkeit.

11. Mai 2009

schnittlauch aussaat

Faszinierend. Schnittlauch kommt zusammengefaltet auf die Welt, wie eine kleine zartgrüne Harfe mit einem verstärkten Knubbel oben - zum Erdoberflächendurchstossen nehme ich mal an:


Ich hab ihn vor zweieinhalb Wochen direkt in den Fensterbrett-Blumenkasten (Nachmittagssonne) gesät. Was er ganz sicher nicht war: permanent feucht, weil ich zwischendurch ganz auf ihn vergessen hatte. Ergo: Kein Stress, auch ausgetrocknete Samen keimen, es dauert bloß länger.


stats:
mehrjährige Pflanze
Aussaat im Freiland schon relativ früh (März/April)
Vermehrung: Teilung oder Aussaat
Schnitt: nach der Blüte bis zur Erde abschneiden, dann kommt er nochmal, sagt die gartendatenbank.de.

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9. Mai 2009

common broom


Ich war mir sicher Ginster wäre eine dieser Pflanzen mit superduper englischem Namen - hockwells hyde oder so - ist aber nicht der Fall. Nichtsdestotrotz hab ich im Baumarkt einen gekauft, weil an 3.99 Euro ist schwer vorbeizugehen. Natürlich nicht in gelb. brr. Weil wir heute auch noch mit bewundernswerter Zurückhaltung in Tulln unseren Pflanzen-Frühlingseinkauf hinter uns gebracht haben, gäbe es nun fast genug Rohmaterial, um mit dem Trockenbeet zu beginnen.

stats:
cytisus scotarius; Schmetterlingsblütler
Blüte: 5-6; Lage/Boden: sonnig, trocken, durchlässig; 100-200cm
Schnitt: nach der Blüte um 1/3
Vermehrung: Stecklinge
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6. Mai 2009

kräuter und wildstaudenshopping

… aber bloß Samen. Hoffentlich funktionierts. Die finanziellen (und psychologischen) Konsequenzen, wenn nicht will ich mir gar nicht ausmalen.
Diesmal kein fieser Kaltkeimer dabei.



von links oben nach rechts unten:

Alpenrittersporn (Delphinum elatum), 80-120cm, Blüte: 6-8, Wildform, sonnig, Boden nicht zu schwer, ansonsten anspruchslos; sollte nicht zusammen mit den Hybriden gesetzt werden, sonst geht die Wildform verloren; 2.12.-
Anm: Als Ersatz für den gestorbenen Delphinum Hybriden.
Schillergras (Koeleria pyramidata), 60-120cm, 6-7, sonnig, widerstandsfähig, bildet kleinere Horste im Laufe der Zeit; 1.75.-
Anm: yeah, Gras! Und noch dazu welches, das keiner komplizierten Anzucht-Prozeduren bedarf.
Wimper Perlgras (Melica ciliata), 40-70cm, 6-7, sonnig, trocken/normal, widerstandsfähig, trockenresistent; 1.75.-
Anm: detto.
weißer Ehrenpreis (Veron. virginium), 100-120cm, Blüte: 7-9, sonnig, Boden: trocken/normal, 2,12.-
Anm: Den hab ich gekauft, weil ich mich verlesen hatte und dachte, es wäre eine Halbschatten-Staude. na ja.
Zwergveronika (Salvia nemerosa "rosea"): Hybride, 20-25cm, 7-9, sonnig, robust, wächst auf normalen, aber auch trockenen Böden; 1.92.-
Anm: cute
Blauer Ysop (Hyssopus officinalis), 40-60cm, sonnig, eher trocken, 7-10; Soll Läuse, Schnecken und Raupen abwehren; 1.82.-
Anm: die lange Blütezeit klingt nicht schlecht und irgendwo hab ich ihn auch in weiß gesehen, das wäre doch eine nette Kombination.
Thai-Basilikum (Ocimum basilicum), 30-50cm, 6-10, einjährig, süßliches Anisaroma, 1.83.-
Anm: fürs Fensterbrett, weil näher beim Herd und 10km weiter von den Schnecken weg.
Wermuth (Artemisia absinthium), karge, eher sandige Böden, Nässe zu vermeiden, sonst anspruchslos; 1.48.-
Anm: wegen der Bohème. Und wegen dem grauen Laub. Und dem potentiellen Trockenbeet.

5. Mai 2009

winter-verluste

Erstaunlicherweise hat alles wichtige Frischgepflanzte den Winter ohne Probleme überstanden.
Eigegangen ist bloß eine hässliche rosa Spiere (ein außerordentlicher Glücksfall, weil ich den Mord selber wohl nicht übers Herz gebracht hätte), eine unbekannte blaue Staude, der Rittersporn vom Baumarkt und zwei Prachtkerzen. 
Der Rittersporn ist auch kein herber Verlust, weil ein Pacific-Hybride und deswegen anscheinend besonders anfällig für absolut alles. Wenn schon, dann eine Elatus-Art (sagt das Gartenmagazin) bzw. irgendetwas, dem man seine Herkunft von der Wildform zumindest noch halbwegs ansehen kann (sage ich). 
Um die zwei Prachtkerzen tut es mir wirklich leid. Die waren hübsch und haben dauernd geblüht, was bei Stauden im Gegensatz zu den einjährigen Sommerblumen eher selten vorzukommen scheint. Auf jeden Fall sind Prachtkerzen nur bedingt winterhart, was weniger an den Temperaturen, denn an der (Stau)nässe liegt, die sie gar nicht vertragen. Und bei uns stand im Vor-Frühling das Wasser teilweise 10cm hoch. Sprich: die nächsten Prachtkerzen kommen ins (utopische) besser drainagierte Trockenbeet und werden im Winter abgedeckt. 

4. Mai 2009

rübezahl


File under: Das hätt ich mir jetzt nicht gedacht.
Zwei Stunden Arbeit zu zweit: ein Baumstrunk weniger im Rosenbeet.
Ohne elaborierte Hilfsmittel, einfach graben, Wurzel absägen, weitergraben, etc.
Als stillen Akteur hätten wir ihn natürlich im Beet gelassen, aber dauernd lästig buschiges Ahornlaub treiben hat ihm den Garaus gemacht.

3. Mai 2009

hatching

Ich hab letztes Jahr Anfang August mehr als Experiment, ob ich überhaupt fähig bin irgendwas aus einem Samen aufzuziehen, denn aus praktischem Nutzen einen Zimmergewächshaus-Versuch gestartet. Das hat auch vorerst gut funktioniert, aber nach dem Freilassen der 10cm großen Jungpflanzen sind sie alle verendet. Das könnte jetzt daran gelegen haben, dass wir nur einmal pro Woche im Garten sind und unsere Pflanzen mit wenig Wasser auskommen müssen - aber die kleinen Pflänzchen, die ich im Juni aus den Balkonritzen meiner Mutter gezogen hatte haben es bei uns ja auch gut überstanden.

Nun also Versuch Nr. 2 (immerhin 3 Monate früher)
unter die Plastikhaube kamen vor zwei Tagen:

* 13 Lupinen
* 9 selbst geerntete Ritterspornsamen
* 3 Töpfchen (je ca. 10-15) selbst geerntete Mohnsamen
* 3 Passionsblumen
* 2 Töpfchen (je ca. 10-15) französische Königskerzen
* 2 Töpfchen (je ca. 10-15) weiße Königskerzen
* 1 Töpfchen (je ca. 10-15) dunkler Fingerhut
* 2 Töpfchen (je ca. 10-15) rostfarbener Fingerhut
* 3 Akelei (obwohl Kaltkeimer)
* 7 Bartfaden (obwohl Kaltkeimer)
* 6 Rettiche
* 1 Tasse Basilikum



Mehr als ein Fensterbrett bekommt das Grünzeug nicht. Das ist gerade eine adäquate, überschaubare und zu ertragende Invasion in unsere ansonsten Zimmerpflanzen-freie Wohnung (Orchideen gelten nicht). Die Supervision über mehr Pflanzen würde vermutlich ein unnötiges Spannungsniveau bei mir erzeugen (was lebt noch? was siecht? was schimmelt?). Ich fühl mich den Sämlingen ja gleich so verbunden.

Keine Ahnung, was mich dazu gebracht hat Rettichsamen zu kaufen. Würde einem jetzt nicht unbedingt als erstes einfallen, wenn man sich 3 frische Baby-Gemüsesorten aussuchen könnte.

Akelei und Bartfaden sind Kaltkeimer. Vollkommen von einer Niederlage überzeugt, hab ich einen Teil ihrer Samen letzten Herbst in die Obstbaum-Spalierbeete gestreut. Die waren Anfang April aber so von Unkraut überwuchert, dass die Jungpflänzchen, selbst wenn sie gekeimt hätten, unauffindbar gewesen wären. Obwohl ich mir herausgesucht hatte, wie eine Mini-Akelei denn so aussieht. Nämlich so. (Quelle: der hilfreichste aller Garten-Blogs, den ich bisher gefunden habe: gaertnerblog.de)

Jetzt also die Normal-Variante (vielleicht hat ihnen die Kälte im Keller über den Winter gereicht). Wenn das nicht hinhaut muss ich sie nächsten Winter in ein feucht zu haltendes Sandsäckchen verpacken, für ein paar Wochen in den Kühlschrank stellen und dann aussäen. Ich finde, etwas ähnlich absurdes sollte jeder mal gemacht haben. Als Personifikation einer Naturgewalt für die paar Samen komm ich auch sicher besser über die trüben Jänner-Tage.

Ich hab diesmal keine Anzucht-Erde verwendet, sondern Gartencenter-Erde, die einen Winter in unseren Balkonkästen zubrachte und definitiv nicht mehr viel Nährstoffe anzubieten hat (wie das beim Keimen ja seltsamerweise so sein soll). Dazu gemischt sind vielleicht 1/5 oder 1/6 Sand.

Update: hier der Keimfortschritt 2 Wochen später
.

2. Mai 2009

baum- & strauchschnitt. it's a jungle out there …

Das Los aller GartenbestellerInnen ist anscheinend der Zustand des permanenten Zuspät-Seins. Vielleicht aber auch nur meines, in Anbetracht aller BloggerInnen, die schon seit Ende Februar Tomatenpflänzchen am Radiator heranziehen.



was wir immerhin bis jetzt geschafft haben:
Anfang März das linke Apfel und Birnbaum-(Hecken)Spalier mit Hilfe von Lukas Onkel radikal zu scheiden. Radikalst. Abgesehen vom Mittelstamm gibts de facto nur mehr ein paar vorjährige Wasserschosse, die horizontal zur Seite gebunden wurden, auf dass sie sich zu guten, Fruchtholz tragenden, Seitenästen transformieren.







Auch unsere vordere Strauch-Hecke ist ein wenig verwildert. Am 8. April vom Urlaub zurück, hab ich gerade noch geschafft Strauch Nr. 1 (ein Ranunkel-ähnliches Gewächs) und Nr. 2 von ihren vielen! abgestorbenen Ästen zu befreien und generell auszulichten (ungewollte Hauptäste einfach soweit unten absägen, wie möglich, schwache junge Hauptäste abzwicken) bevor der Frühling wieder ein undurchdringliches Dickicht aus ihr gemacht hat. Ein Dickicht, das wir auch brauchen, weil 80% der GartenpächterInnen meinen, es wäre erstrebenswert 80% ihres GARTENS mit einem Wohnhaus zuzubetonieren. Tot der Wiener Sozialdemokratie, die das erlaubt hat.



Beim Obstbaumschnitt waren wir also mind. 1 Monat zu spät dran. Bei der Hecke auch, aber das war fast nur totes Holz, also irrelevant. Ich würde ja gerne wissen, was genau das Problem eines zu späten Schnittes ist. Dass die Wunden bluten und sich infizieren? (ist bei uns nicht passiert) Dass an den Schnittstellen nichts mehr weiterwächst? hm.



update: anscheinend gibt es auch VertreterInnen einer laissez faire Politik, die da meinen: Obstbaumschnitt von Spätwinter bis Sommer möglich. Da muss es doch wohl eine gängige Lehrmeinung geben. hmpf.

30. April 2009

DIY - gartengrill bauanleitung

Vorweg sei gesagt: wer nicht:
  • eine Passion fürs Maurerhandwerk schon immer verspürte
  • etwa 90 Ziegel herumliegen hat, die es endlich zu verbauen gilt
bzw.
  • eine tiefe Abneigung gegen portable Geräte an den Tag legt
sollte sich vielleicht nochmal überlegen, ob die 80 Euro Edelstahlvariante vom Baumarkt nicht doch die Gewinnerin in der Kosten/Aufwand/Nutzen-Rechnung darstellt.
Wir haben auf jeden Fall ewig an dem Ding herum gebaut (und jeweils sicher mehr als eine Stunde pro Mauerschicht gebraucht).

Im Internet gibts gar nicht so wenige Anleitungen. Viele davon sind jedoch komplizierteste Gebilde für Grill-FetischistInnen ohne Geschmack. Hier eine Seite, die ein paar gesammelt hat. Z.B jene vom Baumax oder Nr. 2 auf der Liste (von Thom Photo) - vielleicht die einfachste und sinnvollste von allen, an der wir uns am stärksten orientiert haben.
Prinzipiell aber scheint die perverse Freude an der Monstrosität zu überwiegen.

Material
  • 4 Terassenplatten á 3 Euro: 12 Euro
  • ca. 90 Ziegel (in unserem Fall 100 Jahre alte Wienerberg Ziegel, die ein bisschen größer als die 0815-Baumarkt Variante sind): 0 Euro
  • Mörtel (ein 40kg Sack war definitiv zu wenig): 2x3 Euro: 6 Euro
  • 2x5 kg feuerfester Mörtel á 8 Euro: 16 Euro
  • ca 4m Eisenstange (Durchmesser ca 0,8-1cm): ? Euro
  • ca 90 cm Eisenlatte (4cm breit): ? Euro
  • Maurerkelle
  • Schwamm
  • Wasserwaage
(all pics: klick to enlarge)



1: Grasnarbe entfernen. Bisschen Erde aufschütten (Platten sollten eher oberhalb, nicht unterhalb des Grasniveaus sitzen). Erde festtreten. 4 Terassensteine darauf und mit Wasserwaage ausrichten.
Wir haben - soweit ich mich erinnern kann - jeweils den zwei linken/rechten Platten einen leichten Abfall nach außen gegeben (quasi spitzdachförmig), damit das Wasser abrinnen kann. Fürs Mauern macht das nichts aus, weil ja die erste Schicht Mörtel ist, der die kl. Unebenheit wieder kaschieren kann.

Anmerkung Untergrund:
Eine Drainage-Schicht aus Steinen, bzw. ein Betonfundament war uns zu aufwändig. Und ich sage nur: zum Glück, weil der Grill den Winter und den (in unserem Garten extrem nassen Vor-Frühling) ohne jegliches Einsacken überstanden hat.

2. auf zum Mauern: Ziegel nehmen, unten Mörtel dran und beginnen. Nächster Ziegel bekommt nicht nur unten, sondern auch an der Schmalseite, an der er anstößt, Mörtel aufgelegt.

Anmerkung Bauhilfe: wir hatten ursprünglich aus Holzlatten und Metallwinkeln ein Lehrgerüst gebaut, damit die erste Lage aus lauter 90-Grad Winkeln besteht. Aber der Aufwand ein perfektes Lehrgerüst zu basteln steht nicht dafür. Ein größeres Winkel-Lineal (oder wie immer sowas heisst) genügt vollkommen.
Anmerkung Mörtel: In die Fuge kann dann nachher noch Mörtel hineingestrichen bzw. weggenommen werden. Immer mit Wasserwaage kontrollieren (va. horizontal) und gegebenenfalls Ziegel wieder entfernen und mit mehr/weniger Mörtel eine Gerade erzeugen.
Das richtige Mörtel-Wasser Verhältnis ergibt sich schnell von selbst. Kommt wohl auch auf eigene Schnelligkeit und Vorlieben an.
Anmerkung Ziegel: Manchmal wird geraten, die Ziegel vor der Verarbeitung in Wasser einzulegen. Wir mussten einen großen Teil sowieso von altem Mörtel befreien, ein bisschen nass sind also die meisten geworden, aber alles in allem scheint das keine allzu wichtige Regel zu sein.
Anmerkung beauty: Handschuhe tragen! Sogar mit Arbeitshandschuhen ist rissige Mumienhaut garantiert. Eincremen zwischendurch ratsam.



3. Des Durchzugs wegen haben wir nach Reihe 2 und 4 jeweils 2 Löcher mit Holzstäben produziert, die dann aus dem halbfesten Mörtel hinausgezogen werden können.

Anmerkung Zuglöcher:
das war uns dann nach dem ersten Versuchs-Grillen nicht genug Zug und wir haben weitere Löcher mit der Bohrmaschine hinzugefügt. Das erübrigt denn auch die Stöckchen-action.

4. Den überschüssigen Mörtel innen einfach mit der Kelle entfernen und außen jeweils nach einer oder zwei fertigen Reihen mit Schwamm und Wasser abwaschen. Aber nicht zu heftig, sonst schwemmt alles wieder weg.



5+6. Aus akuter Einbruchs-Panik ein Grundgerüst aus 10 Stangen quer und 1 Leiste längs. Hier schon feuerfesten Mörtel verwendet, genauso wie für die geschlossene Lage der Ziegel, die darauf ruht.

Anmerkung zu den Stäben: Wir haben die Stange mit einer Flex selbst zurechtgeschnitten, weil der Schnitt im Baumarkt extra gekostet hätte. Mit der Metallsäge händisch wäre es schlimmstenfalls auch gegangen.
Anmerkung zum feuerfesten Mörtel: da waren die verfügbaren Infos mannigfach und widersprüchlich (unbedingt nötig! für den ganzen Grill! bis zu: sinnlos, brauchts nicht!). Weil läppische 5 kg aber schon sündteuer sind, war die einzig gangbare Variante, nur die zwei Schichten, die am nächsten zum Feuer liegen damit auszustatten. Und bis jetzt steht noch alles.



8. als Grillrosthalterungen ca. 10-15 cm lange Stücke der Metallstäbe eingemauert.

Anmerkung Grillrost: Die Halterung eine Ziegellage nach der Feuerfläche war eher nicht nötig, weil zu nah an den Kohlen. PerfektionistInnen könnten vielleicht dort hineinbohren, wo sie es wünschen, und die Stifte dann mit Mörtel fixieren, um nicht von der Ziegelbreite abhängig zu sein.
den Grillrost selbst haben wir vom Baumarkt - mussten aber 2cm von ihm mit der Metallsäge entfernen (ging ganz gut), weil er etwas zu breit war.

Fazit der ErbauerInnen: coole Sache. Unserem Garten fehlen im Moment sowieso noch die Gestaltungselemente und der Grill ist vor dem Kräuterbeet ein wunderschönes pylonenhaftes Etwas.

Fazit der ersten BesucherInnen: Man murmelte von faschistischer Formensprache. Während sich der latente kleinbürgerliche Gartenanlagen-Faschismus hinter Dahlien und Akeleien herumdrückt wäre unser Grill dann quasi die offizielle Inkarnation.
Ich sag da nur: Blödsinn. klassische Moderne! nämlich.

Fazit nach einem Winter: steht noch, sogar gerade.
Ein einziger Ziegel zeigt Auflösungserscheinungen (wie das? warum nur einer?), aber es hat uns auch einmal den Metallplatten-Regenschutz hinuntergeweht und die armen antiken Ziegeln vollständig der Witterung ausgesetzt.

p.s.: falls jemand vorhätte sein Erbe in einen Klinker-Grill zu investieren - das wäre doch ganz ansehnlich:

(Quelle: backstein.de)
Ochsenblutrote Klinker scheinen mir überhaupt der ideale Gartenstein zu sein, weil die alten Ziegeln (noch viel hübscher) nicht mehr als ein paar Monate mit Erd-Kontakt aushalten und dann zerfallen. Zumindest unsere.