11. August 2008

vorher - nachher. das schneckenparadies

Der Garten ist im Moment vor allem eines: Grasfläche. Grasfläche mit ein paar Rosenstöcken, einem überwucherten Baumstumpf und einem Kletterspindelstrauch (1), der in jahrelanger, zäher Wachsarbeit einen gemauerten Trog aufgefressen hat.

Anfang Mai:

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Also haben wir den Trog freigelegt, der im Laufe der Zeit genug Ruinenästethik angesammelt hat, um als "mediterran" durchzugehen. Weit entfernt ganz mit Erde gefüllt zu sein, ist er ein ca. 15-20 cm tiefes Beet mit einem … Hohlraum? darunter. Aufwendig. Vielleicht ein Hundesarkophag. Oder eine Marderbruthöhle.
Außerdem ist die Kletterspindel ein Schnecken-Eldorado, von dem sie des nächtens sternförmig ausströmen – verschärfte Bedinungen für alles im Umkreis.

Prinzipiell wäre vermutlich eine Mischung aus überhängenden und aufrecht stehenden Pflanzen ideal, realita haben wir einfach mal alle Dinge hineingeworfen, die uns unter die Finger gekommen sind.

Anfang August:

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2. Eine dauerblühende rosa Sukkulente. Vielleicht aus der Othonna capensis-Familie, ihre Blütenblätter sind jedoch, im Gegensatz zu diesem Bild ganz feinstrahlig, wie die von Astern. Drei ca. 15 cm lange Ausläufer vom Balkon meiner Mutter haben sich in zwei Monaten schon zu einem richtigen Polster transformiert. Sehr dankbar. Augenscheinlich schneckenresistent.

3. Sukkulente Nr. 2 - binnen einer Woche kahlgefressen. Das ist eine mystische Sache mit den Vorlieben dieser Biester.

4. Zwei Margaritensträucher, die hier eigentlich nur zwischengelagert waren. Nichtsdestotrotz ähneln sie nur mehr den blatt- und blütenlosen mutierten Zwillingsschwerstern ihres einst so gesunden Selbst. Mittlerweile sind beide evakuiert.

5. Kapuzinerkresse. Unberührt. Wenn ich eine Schnecke wäre würde ich meine schleimigen Kauwerkzeuge ja viel eher in das verführerisch zarte Kapuzinerkressenblatt versenken, als in eine zähe Kaugummi-Sukkulente - aber mir solls nur recht sein.

6. Eine adoptierte Tomate, die uns drei kleine Früchte geschenkt und dann beschlossen hat, dass die Produkionsphase vorbei ist. Vielleicht war das viele Umsetzen zu viel für sie.

7. Königskerze zwei Stunden nach ihrer Translokation aus dem Rosenbeet, auf dass ihr ungezähmtes Wachstum den Lavendel nicht länger einschränke. Ich habe sie als 3 cm kleine Jungpflanze aus einer Balkonritze meiner Mutter gezogen und wer kann schon ahnen, dass das Ding so groß wird. In einer idealen Welt würden sich die Schnecken exklusiv an der Königskerze laben und ließen alles andere in Ruhe, aber das wird es vermutlich nicht spielen.

8. Zwei Sonnenblumen, ebenfalls Balkon-Ursprungs. Die beiden jungen Exemplare, die wir Ende Mai ausgesetzt hatten, waren ein Monat später bereits 1,40 m hoch, während sich diese hier – drei Wochen später gesetzt – standhaft weigern die Höhe von 50 cm zu überschreiten. Ob die wohl wissen, dass es schon Juli war und sich eine weitere Anstrengung gar nicht mehr lohnt?

9. Platz des viel zu späten Bechermalven Aussaat-Versuchs. Aber der ist eine andere Geschichte.

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