18. August 2008

overflowing mailbox

Vor einer Woche ist mein Zimmergewächshaus von Amazon geliefert worden und einen Tag später auch gleich meine bei eBay bestellten Blumensamen – welch glückliche Koinzidenz.

Obwohl Bücher immer, immer, immer im heimeligen aber wohlsortierten Buchgeschäft gekauft werden sollten und nicht bei Amazon (mit dem Alter kommt anscheinend eine nostalgische Neubewertung des Kleinhandels) hält sich mein schlechtes Gewissen über den Gewächshauskauf in Grenzen, hatte doch kein Baumarkt eine vernünftige Größe und Qualität im Angebot.

Vermutlich nicht immer ganz so vertrauensvoll war eBay für den Samenkauf trotzdem der einzig gangbare Weg, weil ich noch keinen österreichischen online-Handel gefunden habe und die Versandkosten aus Deutschland unverhältnismäßig hoch sind. Nicht so dort – 1,00 bis 1,70 EUR.

Sämereien-Verkäufer, über die ich gestolpert bin:
capronas Wilstaudenshop
Griechische Pflanzen und Samen
kasimir1954

Und das sind meine potentiellen Pflanzen:


von links.o. nach rechts.u.:
Dunkler Fingerhut - Digitalis obscura
Rostfarbener Fingerhut - Digitalis ferruginea
Glockenbartfaden - Penstemon grandiflorum
französiche Königskerze - Verbascum chaixii
weiße Königskerze - Verbascum phoeniceum
schwarze Akelei - Aquilegia atrata

Luka meint, die sehen - abgesehen vom Bartfaden - alle aus wie Unterwäsche einer Prostituierten aus dem New Orleans des 19. Jahrhunderts, sprich: irgendwie schmutzig. Das mag wohl stimmen, aber mich zieht es manchmal zum Wispern und nicht zum Schreien und mit den passenden Begleitpflanzen wird das schon.

Der Bartfaden und die Akelei sind Kaltkeimer, dh im Oktober ins Freiland säen und hoffen.

Für den Fingerhut und die Königskerze bin ich eigentlich auch schon zu spät dran, aber unser ganzes erstes Gartenjahr läuft quasi zeitverschoben ab.

14. August 2008

convolvulus - wie passend

Die Winde. Das Blumenportrait der Woche. Bis vor kurzem nach dem Geißblatt meine Lieblingspflanze im Garten, was vermutlich vor allem an ihrer unbegrenzten Wuchsfreudigkeit gelegen haben muss. Zehn kleine Mama-Balkon Winden sind zu einem undurchsichtigen Dickicht herangewuchert. Mittlerweile schneide ich sie oben sogar ab - und weiss nicht, ob ihnen das so recht ist. 

Das Blatt-Blüten-Verhältnis ist zugegebenermaßen ein wenig unausgeglichen - vielleicht setze ich sie nächstes Jahr als Sichtschutz zum Nachbargarten ein und versuche es im Beet der Farbe willen mit Duftwicken. Die Winden hier waren ursprünglich blau, haben sich aber sehr vorbildlich nach ein paar Generationen für rosa entschieden. 



ausgesetzt: Anfang Juni (als ca. 6 cm hohe Pflänzchen)
Schnecken: ein paar wurden zu Beginn ein bisschen angeknabbert, überlebt haben aber alle.
Wasserversorgung: zweimal nach dem Setzen gegossen, dann nie wieder.
Stützapparatur: viel zu viele Bambusrohre, weil ich immer höhere dazu stecken musste - am Besten gleich ein Zelt aus 2 m Stäben errichten.

12. August 2008

l'amoor

Man will natürlich, dass sich alle potentiellen Heathcliffs dieser Welt in ihrem natürlichen Moor-Habitat ungestört bewegen können - ganz zu schweigen von den Birkhühnern und Raubwürgern und verzichtet deswegen auf Torf. Soviel zu guten Vorsätzen:

incident 1: Da mein Baumarkt nur ein einziges wenig vertrauensvoll aussehendes Zimmergewächshaus offerieren konnte, war die Alternative eine Packung Anzuchttöpfe - die sich natürlich als Torfprodukte herausstellten. Nota bene: Dinge, die Ausflüge in ein neues Metier darstellen sollten in Hinkunft genauer betrachtet werden. Sonst folgen Panikkäufe.

incident 2: Was die richtige Zusammensetzung von Anzuchterde betrifft, dürfte es mehrere Gelehrtenschulen geben. Die Mehrheitsfraktion schien ein Mischung aus:
  • (ungedüngter) Erde
  • Sand
  • Perlit oder Vermiculit oder Tonkügelchen (für die Hydrokultur)
zu preferieren.

Wenig überraschend hat die Erwähnung von Perlit bzw. Vermiculit kein Erkennen auf das Gesicht der Gartenabteilungs-Verkäuferin gezaubert. Das mit den Hydrokultur-Kugeln wusste ich noch nicht, dann eben her mit der fertigen Anzuchterde - aus Torf. Kein Ersatz in Sicht.
Jetzt hätte ich vermutlich auch ganz normale Erde aus unserem Garten verwenden können (schließlich würden die Samen dort auch früher oder später keimen) aber da schlägt meine nichts-das-kreucht-und-fleucht-in-der-Wohung Neurose an. Eine sehr nützliche Neurose, die mir Zimmerpflanzen bis jetzt erspart hat. Die Erde hätte ich dann fein sieben müssen, um die größeren Tiere zu entfernen und danach ins Backrohr stecken und alle Bakterien/Pilze/Kleintiere zu toasten. Das erschien mir nicht nur barbarsich und potentiell übelriechend, sondern primär zu anstrengend.
Zukünftig heisst es Ausschau halten nach torfloser Anzuchterde.

p.s.: meine gestern am Fensterbrett gesetzten Glockenblumensamen (Lichtkeimer) haben schon ca. 1,5 mm lange Wurzeln. yeah! Ich versuche mir einzureden, dass es noch nicht zu spät ist und sie noch groß und stark werden können vor dem Winter.

11. August 2008

vorher - nachher. das schneckenparadies

Der Garten ist im Moment vor allem eines: Grasfläche. Grasfläche mit ein paar Rosenstöcken, einem überwucherten Baumstumpf und einem Kletterspindelstrauch (1), der in jahrelanger, zäher Wachsarbeit einen gemauerten Trog aufgefressen hat.

Anfang Mai:

(click to enlarge)
Also haben wir den Trog freigelegt, der im Laufe der Zeit genug Ruinenästethik angesammelt hat, um als "mediterran" durchzugehen. Weit entfernt ganz mit Erde gefüllt zu sein, ist er ein ca. 15-20 cm tiefes Beet mit einem … Hohlraum? darunter. Aufwendig. Vielleicht ein Hundesarkophag. Oder eine Marderbruthöhle.
Außerdem ist die Kletterspindel ein Schnecken-Eldorado, von dem sie des nächtens sternförmig ausströmen – verschärfte Bedinungen für alles im Umkreis.

Prinzipiell wäre vermutlich eine Mischung aus überhängenden und aufrecht stehenden Pflanzen ideal, realita haben wir einfach mal alle Dinge hineingeworfen, die uns unter die Finger gekommen sind.

Anfang August:

(click to enlarge)

2. Eine dauerblühende rosa Sukkulente. Vielleicht aus der Othonna capensis-Familie, ihre Blütenblätter sind jedoch, im Gegensatz zu diesem Bild ganz feinstrahlig, wie die von Astern. Drei ca. 15 cm lange Ausläufer vom Balkon meiner Mutter haben sich in zwei Monaten schon zu einem richtigen Polster transformiert. Sehr dankbar. Augenscheinlich schneckenresistent.

3. Sukkulente Nr. 2 - binnen einer Woche kahlgefressen. Das ist eine mystische Sache mit den Vorlieben dieser Biester.

4. Zwei Margaritensträucher, die hier eigentlich nur zwischengelagert waren. Nichtsdestotrotz ähneln sie nur mehr den blatt- und blütenlosen mutierten Zwillingsschwerstern ihres einst so gesunden Selbst. Mittlerweile sind beide evakuiert.

5. Kapuzinerkresse. Unberührt. Wenn ich eine Schnecke wäre würde ich meine schleimigen Kauwerkzeuge ja viel eher in das verführerisch zarte Kapuzinerkressenblatt versenken, als in eine zähe Kaugummi-Sukkulente - aber mir solls nur recht sein.

6. Eine adoptierte Tomate, die uns drei kleine Früchte geschenkt und dann beschlossen hat, dass die Produkionsphase vorbei ist. Vielleicht war das viele Umsetzen zu viel für sie.

7. Königskerze zwei Stunden nach ihrer Translokation aus dem Rosenbeet, auf dass ihr ungezähmtes Wachstum den Lavendel nicht länger einschränke. Ich habe sie als 3 cm kleine Jungpflanze aus einer Balkonritze meiner Mutter gezogen und wer kann schon ahnen, dass das Ding so groß wird. In einer idealen Welt würden sich die Schnecken exklusiv an der Königskerze laben und ließen alles andere in Ruhe, aber das wird es vermutlich nicht spielen.

8. Zwei Sonnenblumen, ebenfalls Balkon-Ursprungs. Die beiden jungen Exemplare, die wir Ende Mai ausgesetzt hatten, waren ein Monat später bereits 1,40 m hoch, während sich diese hier – drei Wochen später gesetzt – standhaft weigern die Höhe von 50 cm zu überschreiten. Ob die wohl wissen, dass es schon Juli war und sich eine weitere Anstrengung gar nicht mehr lohnt?

9. Platz des viel zu späten Bechermalven Aussaat-Versuchs. Aber der ist eine andere Geschichte.

6. August 2008

flowers I hate - 1970's edition

... allseits beliebtes Gartenblog-feature, das meinen oft verdrängten Listenfetisch voll und ganz befriedigt. So viele Blumenbilder wie in den letzten zwei Monaten habe ich noch nie vorher angesehen und werde hoffentlich nie wieder gezwungen sein ansehen müssen, aber irgendwie muss die Wissensakkumulation ja erfolgen. Ich bin also gerüstet.
Für mich scheinen die meisten Pflanzen grundsätzlich unschuldig an all dem Horror, der mit ihnen verbrochen wurde. Aussageträger ist also nicht das grün-bunte Ding an sich, sondern der Kontext, in dem es gedeiht; oder, wie in diesem Fall, der Kontext, in dem es sich im allgemeinen Gebrauch etabliert hat, ohne den es gar nicht mehr denkbar ist. Mein persönlicher Horrorkontext ist jener des mitteleuropäischen Kleinbürgergartens der 1970er - quasi das hortikulturelle Equivalent hiervon und dementsprechend sieht meine Pflanzenauswahl auch aus. Ich bin mir sicher, dass alle folgenden Pflanzen in den Händen einer stilsicheren PflanzerIn ganz exeptionell liebliche Wirkungen hervorrufen können. Außer vielleicht die Hosta - ich weiß nicht, was mich mit der versöhnen könnte.


1. Hosta/Funkie: Nichts gegen die hübsche Blüte einzuwenden, aber das Blätterkonglomerat lässt mir kalte Schauer über den Rücken laufen. Ich weiß, ich weiß, sie ist eine Schattenstaude und im Schatten wächst so wenig, aber bevor ich mir die Hosta in meinen Lebensraum hole, mach ich dort doch lieber noch ein Kiesfeld.

2. Fuchsien: ausgeflippte Blütenform, schöne Blätter, poppige Farben - aber zusammen trotzdem Biedermeierlichkeit in Chlorophyll.

3. no comment. Ich weiß nicht einmal wie dieser Homunculus auf Deutsch heisst (engl. - passend - dusty miller) und würde vor allem für die totale Eliminierung jegliches Wissens über dessen Existenz aus den Gehirnen der MitarbeiterInnen des Wiener Stadtgartenamtes plädieren.

4. Taglilie: Schwieriger Fall. Objektiv würde ich sagen: hübsch. Aber irgendwas überkommt mich manchmal und ich spüre meine Abneigung wachsen. Auf der Ebene des Unbewussten hapert es da irgendwo. Vielleicht sollte ich das mal in der Therapie besprechen. Taglilien - Signifikant wofür?

5. Geranien/Pelargonien: Ferienappartements "Susi". 'nough said.

6. Studentenblumen/Tagetes: Langweilig. Und ein bisschen derb. Und orange. Keine guten Ausgangsbedingungen. (Aber sie hat immerhin eine wunderbare Forendiskussion über ihre Etymologie hervorgerufen, deren Sukkus in etwa lautet: Woher der Name kommt, weiß niemand so recht, aber billig/stinkend/pflegeleicht/Drogenlieferant erscheinen logisch)

7. Tränendes Herz: siehe Nr. 2

8. Spierstrauch: Wenn ich eine Magenkrankheit wäre, die sich als Blume verkleidet hat, wäre ich eine ... Spiere.

9. Astilben/Prachtspieren, d.h. eig. 8b: zugegebenermaßen ein böses Foto, aber selbst in einer weniger brutalen Farbkombination sieht die Astilbe nach ranziger Zuckerwatte aus, die bereits eine Woche unter dem Sofa verbracht hat, weil sie Klein-Rudi dort nach der Kirmes nur mal schnell ablegen wollte.

... und ansonsten sind panaschierte Blätter in jeglicher Ausprägung eine unangenehme Angelegenheit für mich - unser Kletterspindelstrauch kann sich nur in Sicherheit wiegen, weil wir semi-demokratisch gärtnern und der Rest der Sippe vollends zufrieden mit ihm ist.

4. August 2008

seidenbaum

Seidenbaum (Albizia julibrissin; Seidenakazie; Schlafbaum)
tpring hat in ihrem letzten Eintrag die Darstellung eines etwas opulent geratenen Seidenbaums in der HOCHblüte gewählt. Die wahre Schönheit der Seidenbäume liegt aber in ihrer – an japanische Gärten erinnernden – Filigranität. Seine zarte Art lässt der Seidenbaum auch nach Untergang der Sonne erkennen, wenn er seine Blätter zusammenklappt (daher auch die Bezeichnung als Schlafbaum). luka

in the beginning … mai 2008

Es gibt natürlich viel zu wenig Fotos vom Ursprungszustand. Ich gaube wir waren, jedeR für sich mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Die Dokumentationswut hat bei mir erst eingesetzt, nachdem das erste fieberhafte Schauen und Planen, Verwerfen und Recherchieren vorbei war. Als sich der Staub gesetzt hatte. Und da war es dann auch schon wieder ein wenig zu spät, manche Beete schon gegraben und das nicht erwünschte Wachsen zumindest teilgezähmt. Ein paar gibt es ja trotzdem, aufgenommen am 10. Mai:

Die Hecke ist wunderbar (sprich: fast überall dicht) - blüht im Frühling und ist im Sommer ein relativ unstrukturierter grüner Wall. Vielleicht kommt mir das als Banausin aber auch nur so vor, und ich verkenne dabei vollkommen die subtile Schönheit der Blattstruktur-Variationen.

Das Häuschen. Perfekt. Was Innen abgeht, will ich gar nicht so genau wissen, verfolgen mich doch Ahnungen von Spinnen auf Schritt und Tritt. Ein Anstrich wäre natürlich was, aber ich will nicht daran denken, wie lange wir dafür brauchen würden. Vielleicht nur die Türe dann?

Zum Glück stehen in den angrenzenden Gärten links und rechts auch bloß kleine, alte Häuschen, während ein Großteil der Anlage beschlossen hat, dass 30 m2 Grünfläche mehr als ausreichend sind, nachdem man die Zeit sowiso viel besser im 180 m2 Haus verbringen kann. Der Traum vom Eigenheim ist bei mir als Stadtkind par excellence ein Wunsch, der lediglich ungläubiges Staunen hervorruft. Kleingarten den KleingärtnerInnen würde ich mal sagen.

Links von der Terasse (das ist dort, wo das Fahrrad steht) ist nochmal ein leicht (ca 30cm) erhöhtes zweigeteiltes Beet (ohne Foto), dessen hinteren Teil sich die Brombeeren in glücklicher Eintracht mit den Fliederschösslingen geteilt und in dem vorne eine dunkelrote Pfingstrose und eine riesige Hortensie die letzen Jahre erstaunlich erfolgreich gegen die fiesen Brombeerranken angekämpft haben.


Der obere Teil der Obstbaumhecke samt drei, der insg. fünf erratisch auf der Rasenfläche verteilten Rosenstöcke. Der oberste sitzt auch noch in einer Senke und trotz intensivstem Nachdenken kann ich mir nicht vorstellen, was das einmal war. Die Überbleibsel eines tiefergelegten runden Beetes? Wer weiß. Ich hab ja die gärtnerische Rosenkategorisierung noch nich ganz im Griff, aber Strauchrosen sind das keine - ein Jammer, denn ich bin von der Wucherfraktion. Wenn dann wild und buschig. Aber im Moment freuen wir uns bloß, dass überhaupt etwas blüht. Und blüht. Und blüht.

Einen Baum gibts leider keinen, aber Luka hat sich bereits schnell und heftig in einen kleinblättrigen Seidenbaum verliebt und vielleicht bringe ich im Projekt Trockenbeet auch noch eine Ölweide unter, sofern sich die klein halten lassen. (Wenn die Klimaerwärmung ein bisschen anzieht ist uU irgendwann das Original drinnen.)

1. August 2008

temps perdu

Obzwar als Kind permanenter und von den NachbarInnen gern mit Kuchen gefütterter Gast im Schrebergarten meiner Großeltern, war mir immer unverständlich, wie soviel Zeit und Energie und Kreuzweh und vom Unkraut hervorgerufener Gram in so wenig Quadratmeter investiert werden können. Das hat sich jetzt geklärt durch die eigene semi-wahnhaften Erfahrung. Für Oma und Opa kam zur allein schon existenzberechtigen Gartenlust noch die lebensqualitäts-steigernde Flucht aus der Gemeindewohnung hinzu - eine Tatsache, die bei mir als Stubenhockerin extraordinaire wiederum nicht ins Gewicht fällt, wenn ich auch mit der selben nicht idealen Hochparterre Lichtsituation geschlagen bin. Überhaupt gehören wir einer Bevölkerungsgruppe an, der überhaupt keine Kleingärten zugeteilt werden sollten mit unseren 35+ Quadratmetern Lebensraum pro Person samt Blick auf eine Parklandschaft. Aber das mit dem sozialreformerischen Impetus ist in den Kleingartenvereinen ja mittlerweile nicht einmal mehr ferne Erinnerung. Nun sind wir aber zu ihm gekommen wie die Jungfrau zum Kind - erstaunt, verlegen, verwirrt, ohne danach gefragt zu haben aber dankbar und demütig.
Meine Zuwendung zum Wachsenden ist damit sofort mit einer von niemandem vorhergesehenen Heftigkeit erwacht und stellt sich nun als folgende zerquetschte umgedrehte  Glockenkurve dar:

Verdammte Teenager, die keinen Gedanken daran verschwenden all die durchs Schulschwänzen während des Maturajahres freigekämpften Stunden unter dem Marillenbaum zu verbringen.

Hier noch zwei Fotos aus einer Zeit, in der meine Beziehung mit dem Schrebergarten noch in ihrer ungetrübten Glorie fotografierbar war:

Am Zwetschkenbaum, dessen unbedrohliche Höhe das Schaukeln, Klettern und Plattformbauen quasi herausgefordert hat.

Mit Oma vor dem Feuchtbiotop, in das ich nie hineingefallen bin (was vermutlich ein irreparables Libellenlarven-Trauma in meiner zarten Kinderseele hervorgerufen hätte). Dahinter das Alpinum. Die gesamte Anlage war leicht abschüssig gelegen, aber alle Einzelgärten so eben wie ein holländisches Tulpenbeet* - bis auf den meiner Großeltern. Das hat vermutlich meine Vorliebe für Geländestufen begründet; eine Sehnsucht, die ich in Anbetracht des neuen Gartens wohl begraben muss, außer ich angle mir einen Baggerfahrer.
Überhaupt war der Garten zum Mißfallen der Anlagen-Honoratioren der renitenteste weit und breit, mit widerspenstigen Gräserbüscheln am schmalen Streifen neben dem Zugangsweg anstatt einer gepflegten Rasennarbe, Unken und Molchen und BesitzerInnen, die von dem löchergrabenden Dachs nur einmal gern einen Blick erhascht hätten und ihn nicht gleich erlegen wollten. Alles in allem bleibt er der schönste, den ich je gesehen habe und das vermutlich verhältnismäßig objektiv und nicht nur wegen der rosaroten Kindheitserinnerungen. Vielleicht treibe ich noch irgendwo eine Gesamtansicht auf.

* manche waren de facto holländische Tulpenbeete wenn ichs mir recht überlege.

p.s.: Look Nr.2 mit Sonnenbrille und bangs stellt sich mit genug Abstand als der coolste heraus, den ich jemals hatte. Effortless. Funky. Leider macht der Transformationsprozess, den meine Haarstruktur seitdem durchlaufen hat, Stirnfransen zu einem undenkbaren (jedoch seit sieben Jahren, als sie noch hip waren, heiß begehrten) Unterfangen.